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Goldene Regel? Eine gibt’s!

Lesedauer 3 Minuten

Die eine goldene Regel: 📴 Kein Call für Dinge, die Text oder Bild sein können – Psychologische Abgründe hinter unnötigen Meetings

Wer kennt es nicht? Ein kurzer Kalender-Ping, eine halbstündige Einladung mit dem Betreff: „Nur kurz abstimmen“. Was folgt, ist ein Call, der ebenso gut eine E-Mail hätte sein können – oder noch kürzer: ein Screenshot mit zwei Bulletpoints. Warum aber passiert das immer wieder, obwohl wir es besser wissen? Und warum tun wir uns so schwer, diesen Einladungen zu entkommen?

Die Antwort liegt tief in den psychologischen Strukturen menschlichen Verhaltens – und zeigt uns, dass hinter jedem vermeidbaren Call ein komplexes Zusammenspiel aus Persönlichkeit, sozialpsychologischen Dynamiken und sogar gesundheitspsychologisch relevanten Mustern steckt. Goldene Regel hin oder her – wir stecken alle in unserer Haut.


Warum es trotzdem zu unnötigen Calls kommt – ein Blick in die Sozialpsychologie 🔍🧠

1. Das Bedürfnis nach sozialer Bestätigung (Social Validation)

In sozialen Systemen wie Unternehmen spielt die Gruppenzugehörigkeit eine zentrale Rolle. Ein Call wird oft als soziales Ritual verstanden: Wer andere „mitnimmt“, zeigt Nähe, Teamfähigkeit, Zugehörigkeit. Aus Sicht der Sozialpsychologie entsteht daraus ein subtiler sozialer Druck – Calls als Ausdruck von Inklusion.

2. Geltungsdrang und Impression Management

Einige Menschen initiieren Calls nicht primär aus fachlichem Bedarf, sondern aus einem tief verwurzelten Bedürfnis, sich zu zeigen – fachlich oder persönlich. In der Persönlichkeitspsychologie lässt sich dies oft mit einem hohen Narzissmus-Wert oder starker Extraversion erklären. Die Bühne „Call“ wird zur Bühne des Selbstwerts. Sichtbarkeit ist dabei das Ziel, nicht Effizienz.

3. Vermeidung von Verantwortung (Diffusion of Responsibility)

Calls dienen häufig auch der Risikoabsicherung. Durch die Gruppenbeteiligung wird Verantwortung verteilt, Entscheidungen werden kollektiviert. Dieses Verhalten ist eng verwandt mit dem sozialpsychologischen Phänomen der Verantwortungsdiffusion – bekannt aus der Bystander-Forschung, aber auch im Corporate-Kontext nachweisbar.


Was sagt die Gesundheitspsychologie zur goldenen Regel? 🧘‍♂️⏳

Unnötige Calls bedeuten nicht nur Zeitverlust, sondern auch gesundheitliche Kosten:

  • Kognitive Erschöpfung durch ständige Kontextwechsel („Zoom Fatigue“)
  • Stress durch ständige Verfügbarkeit und Reaktionsdruck
  • Beeinträchtigung der Selbstwirksamkeit, wenn man in ineffiziente Kommunikationsprozesse gezwungen wird

Die Gesundheitspsychologie verweist hier auf das Konzept der Allostase-Belastung: Die wiederholte Aktivierung von Stressmechanismen – auch durch ineffiziente Meetings – kann langfristig krank machen.


Warum Du trotz goldene Regel „Ja“ sagst – psychologische Mechanismen auf Teilnehmerseite 🤔📩

1. Konformitätsdruck und implizite Gruppennormen

Solange „alle anderen“ den Call akzeptieren, ist es schwer, sich zu entziehen. Der Klassiker der Konformitätsforschung (Asch-Experiment) lässt grüßen: Wir fügen uns häufig auch dann, wenn wir die Sinnlosigkeit erkannt haben – einfach um nicht negativ aufzufallen.

2. Höflichkeitsnormen und soziale Erwünschtheit

„Ich will ja nicht unhöflich sein.“ – Hinter vielen Call-Zusagen steckt die soziale Erwünschtheit, also das Bestreben, ein positives Bild abzugeben – selbst um den Preis der eigenen Effizienz.

3. Ambiguitätstoleranz und psychologische Sicherheit

Personen mit hoher Ambiguitätsintoleranz fühlen sich wohler, wenn sie Dinge „gemeinsam besprechen“ können. Hier wird der Call zum Mittel der Selbstberuhigung – auf Kosten derer, die strukturiert denken und arbeiten.


Was Du tun kannst – Strategien aus der Wirtschaftspsychologie 🛠️🧩

Für Einladende:

  • Text First, Call Second: Besteht Unsicherheit, ob ein Call nötig ist? Teste die schriftliche Variante zuerst. Oft reicht das.
  • Meeting-Fit analysieren: Passt das Anliegen zur synchronen Kommunikation? Wenn nicht, dann Finger weg vom Kalendereintrag.
  • Asynchrone Formate professionalisieren: Schulung in prägnanter schriftlicher Kommunikation (z. B. Bulletpoint-Memos, Loom-Videos).

Für Eingeladene:

  • Grenzen setzen mit Psychologie: Freundlich, aber bestimmt. Beispiel:
    „Danke für die Einladung – ich bin dabei, wenn es inhaltlich wirklich synchron abgestimmt werden muss. Ansonsten gerne mein Input vorab schriftlich.“
  • Auf Meeting-Kosten hinweisen: Ein kurzes Rechenbeispiel mit Stundensätzen wirkt oft Wunder.
  • Verweis auf Output-Optimierung:
    „Ich arbeite effizienter, wenn ich mich fokussiert vorbereiten kann – ein schriftliches Briefing würde mich da besser abholen.“

Fazit: Kommunikation braucht Klarheit, nicht Bühne 🎭✍️

Die goldene Regel „Kein Call für Dinge, die Text oder Bild sein können“ ist mehr als ein Effizienzmantra – sie ist ein Appell an psychologische Selbstreflexion, an Führungsverantwortung und an den respektvollen Umgang mit der Zeit anderer.

Wer sich ernsthaft mit den psychologischen Gründen hinter unnötigen Meetings auseinandersetzt, erkennt: Die Frage ist nicht, ob wir kommunizieren, sondern wie – effizient, respektvoll und gesund.

..hast Du eine goldene Regel? Schreib’s mir gerne! 📧


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